Art- Palmyra

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Botschaften aus Palmyra

KÖNIGEN ZANUBIA 2019

Palmyras kulturelles Erbe

Palmyra – heute tragischerweise vor allem durch die verheerenden Zerstörungen während des Bürgerkriegs in Syrien bekannt – war bereits in der Antike kulturelles Zentrum, dessen Besiedelung noch viel weiter zurückreicht. Archäologische Funde aus der Jungsteinzeit weisen darauf hin. Die ersten schriftlichen Erwähnungen Palmyras stammen aus altorientalischer Zeit. Die Stadt wurde in den Annalen mehrerer assyrischer Könige und im Alten Testament erwähnt. Seine Blütezeit erlebte Palmyra nach der Annexion durch das Römische Reich im 1. Jahrhundert n. Chr. Die Metropole hatte eine Art Autonomie innerhalb des Römischen Reiches, gewann in der Zeit der Reichskrise im 3. Jahrhundert stark an politischer Bedeutung und entwickelte sich zu einem mächtigen Knotenpunkt. Der Reichtum der Stadt ermöglichte die Errichtung von monumentalen Bauprojekten, manche davon heute Teil des Unesco Weltkulturerbes. Die Palmyrer waren renommierte Händler, etablierten Stationen entlang der Seidenstrasse und betrieben im gesamten Reich Handel. Palmyras Bewohner sprachen einen Dialekt des Aramäischen, eine eigene Sprache. Griechisch wurde für kommerzielle und diplomatische Zwecke verwendet. Die Kultur von Palmyra, die durch die Römer, Griechen und Perser beeinflusst wurde, ist in der Region einzigartig. Die Einwohner verehrten lokale Gottheiten sowie mesopotamische und arabische Götter.

Palmyra – Antrieb für Dandals Kunst

Der extreme Gegensatz zwischen der kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaft-lichen Blütezeit Palmyras und der Hässlichkeit des gegenwärtigen Kriegs ist ein zentraler Antrieb und Schlüsselthema in der Kunst Ibrahim Dandals. Die 45 Bilder, die diese Ausstellung umfasst, sind alle in der Schweiz entstanden und reflektieren die Geschichte seiner Heimat. Aber sie geben auch Zeugnis von der dramatischen Flucht Dandals, wie z. B. das Bild, das den letzten Brief eines Ertrunkenen an seine Mutter thematisiert: Der leere Briefumschlag, der auf dem Werk befestigt ist, bringt das furchtbare Geschehen eindringlich nahe.

Dandals Malerei

Formal interessant ist, wie Dandal traditionelle Ölmalerei mit der Technik der Assemblage kombiniert, in dem er dreidimensionale Objekte, wie z. B. den Briefumschlag, als ein die Betrachter direkt ansprechendes Element in seine Bilder verarbeitet. Ein wichtiges Thema in seinen Werken ist auch die Schrift, die auf die Besonderheit des aramäischen Dialektes in Palmyra hinweist. Jesus sprach Aramäisch, und dem weltoffenen Moslem Dandal ist es wichtig zu zeigen, dass auch die Minderheit der Christen in seiner Heimat eine kulturprägende Rolle spielt. Sein Bild des Abendmahls zeugt davon. Auch eine der wichtigsten antiken Gottheiten Mesopotamiens wird zitiert, die Göttin Ishtar, die ebenso Göttin der Liebe wie auch des Krieges ist, womit die Erinnerung an sie die gegenwärtige Situation in Syrien besonders spiegelt. Die Menschen in ihrer traditionellen lokalen Gemeinschaft suchen nach Strategien, diese zu beschützen. Die Gleichmacher weltpolitischer Strategie säen Hass und Gewalt, ob sie nun dem IS angehören oder dem Regime. Trotz der furchtbaren Erlebnisse, die sich hinter diesen Bildern finden, ist hier doch auch Trost zu sehen, beispielsweise in der positiven Farbigkeit, in dem Erzählreichtum, den diese Bilder ausstrahlen. Von weitem erinnern sie an die Bilderzählungen Marc Chagall aber auch an die Farben von Friedensreich Hundertwasser. Die Bildkompositionen, die aus dem Bewusstsein der Fläche heraus entwickelt werden, haben ein grosses kulturelles Vorbild, nämlich den orientalischen Teppich. Dies wiederum ist insofern tröstlich, als die grosse Kunst der Erzählung, die den Orient auszeichnet, trotz aller Zerstörungen und Unmenschlichkeit doch weiter getragen wird.

Botschaften aus Palmyra

Ibrahim Dandal war von 2003 bis zu seiner Flucht 2015 Direktor des roten Halbmonds in Palmyra. Selbst sagt er, er habe die schrecklichsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesehen, das Töten und die Getöteten. In seiner Kunst verarbeitet er zum Teil was er erlebt und gesehen hat, vor allem aber möchte er «humanitäre Botschaften» vermitteln, zum Betrachter sprechen, ihn sensibilisieren und öffnen für die reiche Kultur seiner Heimat, die in grosser Gefahr ist, vollends vernichtet zu werden.

 

Annina Fischer

Riehen